Behandlung der schwergradigen Mitraklappeninsuffizienz (Undichtigkeit einer Herzklappe) mit dem MitraClip-System

Das Mitraclip-Verfahren ermöglicht es uns, ohne Operation und ohne Eröffnung des Brustkorbes die schwergradige Undichtigkeit der Mitralklappe (die Mitralklappeninsuffizienz) zu behandeln. Hierbei wird - unter Vollnarkose - über die Leistenvene ein Katheter in das rechte Herz und durch die Herzscheidewand in das linke Herz vorgeschoben. An der Spitze des Katheters befindet sich der Clip, der dann mittels kontinuierlicher Ultraschallkontrolle über einen Schluckschall an der richtigen Stelle zwischen den beiden Segeln der Mitralklappe platziert wird. Der implantierte Clip bleibt dann Zeit Ihres Lebens im Herzen an der Mitralklappe und ermöglicht (durch ein Zusammenziehen der bis dahin undichten Anteile beider Klappen-Segel) eine deutliche Reduktion der Undichtigkeit dieser Herzklappe und damit eine Verbesserung Ihrer Leistungsfähigkeit. Die Dauer des Eingriffs hängt sehr von dem einzelnen Patienten ab, in der Regel kann der MitraClip innerhalb einer Stunde eingesetzt werden. Bei schwierigeren anatomischen Verhältnissen kann diese Zeit jedoch auch deutlich überschritten werden.

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© Abbott
Weltweit sind inzwischen über 90.000 solcher Eingriffe durchgeführt worden und es liegen Verlaufserfahrungen seit 2007 vor. Die vorliegenden Ergebnisse haben gezeigt, dass das MitraClip-Verfahren für ausgewählte Patienten eine schonende, risikoarme und sehr effektive Alternative zur herkömmlichen Herzoperation darstellt. Aufgrund niedriger Komplikationsraten und des schonenden Eingriffs eignet sich das Verfahren insbesondere für Patienten mit einem hohen OP-Risiko bzw. für Patienten, bei denen eine konventionelle Operation abgelehnt wurde. Trotzdem verbleiben wie bei jedem medizinischen Eingriff gewisse Risiken. Die Rate an Komplikationen ist jedoch sehr gering und hängt von Ihren Vor- bzw. Begleiterkrankungen ab. Gerne gehen wir in einem persönlichen Gespräch auf Ihre individuelle Situation und Ihre Fragen ein.
Die Frage, welches Verfahren wir Ihnen zur Behandlung der Mitralklappeninsuffizienz empfehlen, wird in einer interdisziplinären Herz-Team-Konferenz, die wir immer mittwochs mit Kollegen der Herzchirurgie aus der Uniklinik Aachen und mit Kollegen aus der Anästhesie aus unserem Haus durchführen, individuell diskutiert. So wird sichergestellt, dass in die Entscheidung für das optimale Therapieverfahren bei jedem Patienten unsere gesamte herzchirurgische, anästhesiologische und kardiologische Erfahrung eingeht. Sollten Sie aufgrund eines erhöhten OP-Risikos nicht für ein operatives Verfahren geeignet sein, können wir Sie über einen Herzkatheter-Eingriff durch das MitraClip-Verfahren effektiv behandeln.
Nach einer MitraClip-Behandlung muss das Blut verdünnt werden, um ein sicheres Einheilen des Clips zu gewährleisten und um die Ausbildung von Blutgerinnseln zu vermeiden. Die Art und die Dauer der Blutverdünnung werden wir individuell entschieden.

Um den Erfolg der Behandlung zu überprüfen und insbesondere um Komplikationen auszuschließen, sind regelmäßige Nachuntersuchungen wichtig und erforderlich. Das Rhein-Maas Klinikum bietet daher ein spezielles Nachbeobachtungsprogramm für MitraClip-Patienten an, um die korrekte Funktion des Herzens und der Mitralklappe auch im Verlauf zu erfassen und Ihre Medikation entsprechend anzupassen.
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