Sibylle Schmitz zu Anforderungen, Aussichten und Motivation
diesen Beruf auszuüben.
Perspektive Pflegeberuf. Warum sollte sich ein junger Mensch für diesen Beruf entscheiden?
Sibylle Schmitz: Die Pflege ist ein attraktives Berufsfeld. In
der Öffentlichkeit wird sie oft auf Tätigkeiten wie Waschen
und Essen anreichen reduziert, dabei
ist sie viel mehr. Ansprüche und
Anforderungen an Pflegende sind
in den letzten Jahren erheblich gestiegen.
Pflegende müssen nicht
nur fachlich kompetent, sondern
auch besonders empathisch sein.
Sie müssen Bedürfnisse wahr- und
annehmen und dann umsetzen.
Sie müssen vertrauenerweckend
sein, Geborgenheit schenken können.
Besonders wichtig ist, dass sie
den Patienten, die sich in einer für
sie sehr besonderen Situation befinden,
Scham und Ängste nehmen,
um unangenehme Situationen
lösen zu können. Darüber
hinaus benötigen Pflegende technisches
Verständnis für Operationen und die Anwendung
verschiedener Geräte.
Vor welchen Herausforderungen stehen Pflegende heute?
Sibylle Schmitz: Vor dem Hintergrund einer immer älter
werdenden Bevölkerung stehen Pflegende Patienten bei, die
häufig mehr als ein Krankheitsbild aufweisen, die sogenannte
Multimorbidität. Entsprechend ist es unabdingbar, dass
eine gute Pflegekraft umfassende Kenntnis über unterschiedlichste
Krankheitsbilder hat. Eine Kernkompetenz ist
die Kommunikation. Nicht nur gegenüber den Patienten und
Angehörigen ist sie wichtig, sie stärkt auch die Teamfähigkeit
einer Pflegeperson, eine weitere, wichtige Säule der guten
Pflege. Weitere Herausforderungen sind die zunehmende,
zum Teil hoch spezialisierte Technisierung und die rasant fortschreitende
kontinuierliche wissenschaftliche Entwicklung in
der Diagnostik und Therapie. Deshalb ist es essenziell, das erlernte
Wissen permanent aufzufrischen. Eine gute Pflege besteht
auch aus Managementaufgaben und dem Delegieren
dieser.
Wenn Sie junge Menschen für den Beruf gewinnen wollen, was sagen Sie ihnen dann?
Sibylle Schmitz: Der Pflegeberuf ist und bleibt jeden Tag
immer wieder vielseitig, abwechslungsreich, spannend, anspruchsvoll
und – krisensicher! Angesichts der demografischen
Entwicklung ist klar, dass in Zukunft erheblich
mehr Pflegende ausgebildet und eingestellt werden
müssen.
Welche Entwicklungsmöglichkeiten gibt es denn für Pflegende?
Sibylle Schmitz: Ich bin immer wieder überrascht, dass viele
Bewerber glauben, die nächste und einzige Karrierestufe
nach der Pflegeausbildung sei das Medizinstudium. Da hat
sich viel geändert. Bereits unmittelbar nach der staatlichen
Abschlussprüfung oder nach einigen Jahren pflegeberuflicher
Praxis besteht immer die Möglichkeit, an verschiedenen
Fort- und Weiterbildungen teilzunehmen oder bei entsprechenden
Voraussetzungen ein Studium in der Pflegewissenschaft,
im Pflegemanagement, in der Gesundheitsökonomie
o. a. zu absolvieren, sogar mit der Möglichkeit zur Promotion
und dem Erlangen einer Hochschulprofessur.
Warum sollten an der Pflegeausbildung Interessierte eine Ausbildung im Rhein-Maas Klinikum beginnen?
Sibylle Schmitz: Wenn ich unsere Auszubildenden hin und
wieder frage: „Was gefällt Ihnen denn am Pflegeberuf?“, antworten
die meisten: „Die Patienten sind so dankbar. Die freuen
sich, wenn ich komme und ihnen helfe.“ Oder: „Ich finde
es schön, wenn jemand wieder gesund
geworden ist und ich dazu
beitragen durfte.“ Oder: „Das Arbeiten
im Team finde ich klasse.“
Natürlich freuen wir uns auch,
wenn die Auszubildenden zu Beginn
des Theorieblocks sagen: „Ist
auch wieder schön, in der Schule zu
sein!“
Wie bewerbe ich mich, wenn ich interessiert bin?
Sibylle Schmitz: Wir nehmen die
Bewerbungen fortlaufend an und
führen auch ganzjährig Vorstellungsgespräche.
Jede eingehende
Bewerbung wird nach folgenden
Kriterien geprüft: Motivation für den Pflegeberuf, schulische
Zugangsvoraussetzung, Höhe der entschuldigten und ggf.
unentschuldigten Fehlzeiten, Vorerfahrungen im Pflegebereich,
Vorstellungen von der theoretischen und praktischen
Ausbildung, der Ausbildung und dem Pflegeberuf angemessene
Belastbarkeit, Kenntnisse/Erfahrungen hinsichtlich Vorund
Nachteilen des Pflegeberufes. Die Mindestzugangsvoraussetzung
ist die Fachoberschulreife (FOR). Die
gesundheitliche Eignung muss auch gegeben sein.
Unser Ziel ist: Jeder, der die Pflegeausbildung bei uns beginnt,
soll erfolgreich das Examen bestehen – und das haben wir in
den zurückliegenden Jahren auch erreicht.
© Rhein-Maas Klinikum