Vorhofflimmern ist die häufigste aller Herzrhythmusstörungen. Die Beschwerden können sehr unterschiedlich sein, die häufigsten Symptome sind Herzrasen, Unruhe, Luftnot, Schwindel und manchmal thorakale Schmerzen, nicht selten ist ein Schlaganfall die erste Manifestation des Vorhofflimmerns.
Die Rolle der Lungenvenen wurde für die Entstehung des „anfallsweisen“ Vorhofflimmerns im Jahr 1998 entdeckt. Hierbei wurden Stränge (Fädchen) von Herzmuskelzellen in den Lungenvenen nahe der Einmündung in die linke Vorkammer nachgewiesen, die sehr schnelle und chaotische elektrische Impulse abgeben (Trigger). Durch die Verbindung dieser Muskelstränge mit der linken Vorkammer, beginnt diese als Folge dieser Impulse zu flimmern. Eine Isolation der Lungenvenen durch Verödung (Ablation) des Gewebes um die Lungenveneneinmündungen unterbricht die elektrische Verbindung und beendet bei etwa 70-80% der betroffenen Patientinnen und Patienten das Vorhofflimmern.
Die Ablationsbehandlung kommt zum Einsatz, wenn eine medikamentöse Therapie das Vorhofflimmern nicht wirksam unterdrückt oder im Falle der Unverträglichkeit bzw. Nebenwirkungen dieser Therapie. Die Ablationstherapie stellt häufig auch die beste Therapieoption dar, z. B. bei Patientinnen und Patienten mit symptomatischen Tachykardien, mit schlechter Herzpumpleistung oder mit Wechsel zwischen einem schnellen und langsamen Herzschlag. Nach aktuellen internationalen Empfehlungen sollte bei Frauen generell eher an eine Elektrophysiologische Untersuchung und Verödung nachgedacht werden.
Regelhaft wird eine Kryoballon-Ablation (Kälte oder Eisballon) durchgeführt, hier werden die Lungenvenen an ihrer Einmündung in der linken Vorkammer durch einen über die Leiste eingeführten und im linken Vorhof entfalteten Kryoballonkatheter vorübergehend (2-3 Minuten) verschlossen (siehe Abbildung).
Durch Verdampfen eines Gases innerhalb des Ballons, wird ein schmaler Gewebesaum rund um jede Lungenveneneinmündung auf -40°C bis -65°C gekühlt. Am Ende der Verödungstherapie verbleibt ein Narbensaum, der die Lungenvenen gegen die linke Vorkammer elektrisch isoliert.
Sollte das Vorhofflimmern nach einiger Zeit (nach 2-3 Monaten von erster Ablation) wieder auftreten, kann eine zweite Ablation mittels Radiofrequenzablation (Hitze oder Strom) mit Hilfe einer 3-dimensionalen Darstellung des Vorkammer-Gewebes und Lungenvenen durchgeführt werden.
Die Untersuchungen und Ablationen werden unter tiefer Sedierung (Schlaf) durchgeführt.