Schnelle Hilfe bei schweren Lungenembolien: Erstmaliger Einsatz eines hochmodernen Kathetersystems in der StädteRegion Aachen

Premiere im Rhein-Maas Klinikum (RMK): Das Team um Prof. Dr. med. Michael Becker und Dr. med. Dejan Nachoski aus der Klinik für Kardiologie, Nephrologie und Internistischen Intensivmedizin hat erstmals erfolgreich eine neuartige, minimalinvasive Behandlung bei einer akuten Lungenembolie durchgeführt.
 
Luftnot und Brustschmerzen weisen zwar oft auf akute Herzprobleme hin, können aber auch durch eine Lungenembolie (einen Infarkt der Lunge) verursacht werden. Dabei fließen Blutgerinnsel, die als Thrombosen häufig in den Beinvenen entstanden sind, in die Lungenarterien und verhindern dort, dass das Blut in der Lunge mit Sauerstoff angereichert werden kann. Folgen des Sauerstoffmangels sind beispielsweise Atemnot, körperlich-geistiger Leistungsabfall oder eine Überanstrengung des Herzens bis hin zum Herzversagen. Ist die Lungenembolie so massiv, dass der Patient beziehungsweise die Patientin im Herzschock ist, ist schnelle Hilfe notwendig. 
Oberarzt Dr. med. Simon Dello und der Geschäftsführende Oberarzt Dr. med. Dejan Nachoski im Herzkatheterlabor während der Therapie einer Lungenembolie.
Oberarzt Dr. med. Simon Dello und der Geschäftsführende Oberarzt Dr. med. Dejan Nachoski im Herzkatheterlabor während der Therapie einer Lungenembolie.

Erstmaliger Einsatz des neuen Verfahrens am RMK

Das kardiologische Team im RMK hat nun erstmalig in der StädteRegion Aachen die Blutgerinnsel, die die Lungenarterien blockierten, mit einem neuen Kathetersystem mit starkem Unterdruck entfernt. Diese Behandlung machte es möglich, den schädlichen Lungendruck einer Patientin rasch zu senken, sodass sich der kritische Zustand der Betroffenen innerhalb weniger Minuten verbesserte.
 
„Dieses Verfahren, das in der Region bislang nur im RMK zum Einsatz kommt, kann man sich wie einen Ministaubsauger vorstellen“, erklärt Prof. Dr. Michael Becker, Chefarzt der Klinik. „Wir setzen es dann ein, wenn eine medikamentöse Therapie mit blutverdünnenden Medikamenten zur raschen Auflösung der Blutgerinnsel nicht mehr ausreicht. Ein weiterer Einsatzbereich liegt dann vor, wenn es wichtige Gründe gegen eine sogenannte Lyse-Therapie (also eine maximale Blutverdünnung, die im weiteren Verlauf auch immer mit einem erhöhten Blutungsrisiko verbunden ist) gibt.“ Der Geschäftsführende Oberarzt, Dr. Dejan Nachoski ergänzt: „Während dieses neue Verfahren in den USA schon stark verbreitet ist, gehören wir bislang zu den wenigen Kliniken in Deutschland, die diese Therapie bei schweren Lungenembolien anbieten. Im Vergleich zu den bisherigen Techniken bietet es den Vorteil, dass wir das Gerinnsel, das die Lungenstrombahn blockiert, fast komplett und ohne überschießende Blutverdünnung absaugen können. Dadurch wird das Herz entlastet und das merkt der Patient oder die Patientin praktisch sofort.“
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