Modellprojekt in der stationären Pflege: Arbeitszeit selbst bestimmen

Rhein-Maas Klinikum etabliert flexiblen Springerpool für Pflegefachkräfte - Möglichkeit, Familie und Beruf besser miteinander vereinen zu können

„Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gewinnt in der heutigen Gesellschaft an Bedeutung. Neben dem Job sehen sich immer mehr Pflegefachkräfte vor der Herausforderung und dem Wunsch, privaten Verpflichtungen nachzukommen, die sich zum Beispiel mit einem 3-Schicht-System nicht optimal vereinbaren lassen“, erklärt Beata Fucz-Nowak, Pflegedirektorin am Rhein-Maas Klinikum (RMK). Immer wieder berichten ihr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter davon, wie kompliziert eine Betreuung von Kindern oder auch von zu pflegenden Angehörigen mit einem Wechselschicht-Dienstplan zu vereinbaren sei, der auch Wochenenddienste vorsieht.

RMK_Beata Fucz-Nowak

Bildunterschrift: Beata Fucz-Nowak ist seit September 2019 Pflegedirektorin des Rhein-Maas Klinikums.

Innovatives Arbeitszeitmodell „FLIP“

Darum geht man in Würselen nun neue Wege für das Pflegepersonal: „Wir haben kurz vor Ausbruch des neuartigen Coronavirus einen flexiblen Springerpool für Voll- oder Teilzeitkräfte und geringfügig Beschäftigte im pflegerischen Bereich gegründet. Mit ‚FLIP‘ (flexibler Springerpool) verfolgen wir unter anderem das Ziel, Eltern den Wiedereinstieg in den Beruf nach ihrer Elternzeit durch die Berücksichtigung ihrer individuellen Wunscharbeitszeiten zu ermöglichen. Beispielsweise kann eine Mutter immer werktags von 7 bis 12 Uhr, eine andere hingegen nur sonntags für eine ganze Schicht, weil die Betreuung des Kindes dann sichergestellt ist“, erläutert Fucz-Nowak. „Auch kann man so beispielsweise seinem Vollzeitstudium nachgehen und dabei nebenher noch etwas verdienen und weitere praktische Erfahrung sammeln“, führt sie aus.

Aus dem neuen Pool werden punktuell die einzelnen Bereiche und Stationen verstärkt, in denen gerade ein erhöhter Bedarf besteht oder ein Mitarbeiter kurzfristig ausfällt. „Selbst, wenn die Springer nur für vier Stunden aushelfen, statt eine gesamte Acht-Stunden-Schicht zu arbeiten, helfen sie bei der Qualitätssicherung in den Bereichen sowie einer Entlastung des Stammpersonals. So ergibt sich für beide Seiten eine Win-Win-Situation im Sinne der Patientenversorgung“, freut sie sich.

Offenheit für Neues als Voraussetzung

Alle interessierten Pflegefachkräfte sollten offen für Neues sein und eine entsprechende Neugierde für die unterschiedlichsten Abteilungen in der stationären Pflege mitbringen, da sie in verschiedenen Bereichen eingesetzt werden sollen. „Wir schulen die neuen Mitarbeitenden umfangreich in ihren möglichen Einsatzgebieten und setzen sie innerhalb ihrer beruflichen Qualifikation und Erfahrung ein. Zudem erwartet sie in ihrer neuen Anstellung eine an die Tätigkeit gebundene, lukrative Zulage mit der der Einsatz zusätzlich honoriert wird. Eine spätere Übernahme in einen festen Arbeitsbereich und eine mögliche Ausweitung des Stundenumfangs sind dabei selbstverständlich auch Teil des Projekts“, freut sich die RMK-Pflegedirektorin.

Für Rückfragen zum „FLIP“ steht Interessierten das Büro der Pflegedirektion telefonisch unter 02405 62-8234 zur Verfügung.

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