Historie - 1960-2000: Das Kreiskrankenhaus Marienhöhe

1960-2000: Das Kreiskrankenhaus Marienhöhe

Das am 18. Januar von Prof. Johannes Krahn präsentierte stark durchdachte Raumkonzept und der funktionale Gebäudeaufbau seiner Planungen veranlassten die Kommission der Kreistags- und Verwaltungsmitglieder zu einer schnellen Beauftragung des Frankfurter Architekten.

In seine Ausarbeitungen flossen die modernsten Erkenntnisse der Krankenhausarchitektur ein. Horizontal angeordnete Funktionsbereiche der Diagnostik und Behandlung sowie in der Vertikalen untergebrachte Pflegestationen ermöglichten kurze Wege und einen störungsfreien Betrieb – ein bis heute aktuelles Konzept.

Delheid
Der erste Spatenstich zum Kreiskrankenhaus am 4. März 1963 durch Landrat Franz Delheid

Grundsteinlegung
Grundsteinlegung am 30. Januar 1964, links NRW-Ministerpräsident Franz Meyers

Nach Abschluss aller Planungsarbeiten, Auftragsvergaben und langem Warten auf wärmeres Wetter, wurde mit dem ersten Spatenstich durch Landrat Franz Delheid (CDU) am 4. März 1964 der Bau des Kreiskrankenhauses begonnen. Schon Ende 1963 war der Rohbau fertiggestellt. Nachdem am 30. Januar 1964 die Grundsteinlegung und am 8. Mai das Richtfest gefeiert wurde, begann der Bau der Wohnheime. In den nächsten zwei Jahren wurde Marienhöhe fertig ausgebaut. Im Herbst 1966 begann die Einrichtung. Versehen mit der damals modernsten Technik und medizinischen Ausstattung war Marienhöhe bis zur Eröffnung der neuen Universitätsklinik im Jahr 1985, der modernste Krankenhausbau im Aachener Raum. Bezogen auf den ehemaligen Landkreis bzw. Kreis Aachen, die heutige StädteRegion, ist er es noch bis zum heutigen Tag. Das bisher größte Bauprojekt der StädteRegion Aachen kostete insgesamt 45 Millionen DM.

Bettenhaus Rohbau
Das Bettenhaus im Rohbau

Marienhoehe 1967
Das Kreiskrankenhaus Marienhöhe zum Zeitpunkt der Eröffnung im Jahr 1967

Mangels Erfahrung in der Krankenhausführung, vergaben Kreistag und Verwaltung die Bewirtschaftung schon am 15. März 1964 an die in Borken befindlichen Schönstätter Marienschwestern. Die Schwestern des Säkularinstituts hatten eine umfangreiche Erfahrung auf dem Gebiet der Pflege und Krankenhausleitung, welche bis weit in die 1960er Jahre eine Domäne geistlicher Orden war.

OP 1967
Der OP des Kreiskrankenhauses im Jahr 1967. Versehen mit der damals modernsten Technik war ein effizienter Betrieb möglich

Schon beim Bau Marienhöhes standen die Marienschwestern beratend zur Seite. Unter anderem ermöglichten die von Ihnen eingebrachten Veränderungen in der Raumplanung, eine moderne Gruppenpflege anstatt der herkömmlichen Rundenpflege. 20 Jahre lang, bis zum Ende des Jahres 1987, führten die Schwestern das Kreiskrankenhaus mit viel Herz und Engagement. Dabei stand auch immer die Krankenpflegeausbildung im Vordergrund, was dem Haus genügend Nachwuchs sicherte. Nicht nur in der Namensgebung des Hauses prägten sie Marienhöhe nachhaltig.

Eingang MH 1967
Die Eingangshalle des Kreiskrankenhauses im Jahr 1967

Pflegesituation 1967
Eine Marienschwester, zwei freie Pfleger und eine Krankenschwester bei der Arbeit im Kreiskrankenhaus im Jahr 1967

Die Jahrzehnte hindurch war Marienhöhe ein modernes Krankenhaus. Schon zur Eröffnung am 1. Mai 1967 konnte es eine überörtliche Schwerpunktversorgung für die Menschen im Nordkreis gewährleisten. 422 Betten und Fachabteilungen für Chirurgie, Gynäkologie & Geburtshilfe, Innere Medizin, Röntgenologie und Strahlentherapie, HNO, Augenheilkunde, Anästhesie und eine Intensivstation entsprachen dem höchsten Standard und waren innerhalb kurzer Zeit voll ausgelastet. Insbesondere die Beschäftigung eines hauptamtlichen Anästhesisten und einer integrierten Intensivstation waren Alleinstellungsmerkmale des Hauses – keines der Krankenhäuser im Landkreis Aachen konnte diese Besonderheiten aufweisen.

Intensivstation 1967
Die Intensivstation des Kreiskrankenhauses war im Jahr 1967 hochmodern

Dementsprechend wuchs Marienhöhe schnell weiter, sowohl hinsichtlich seiner Kapazitäten als auch Fachabteilungen. In Kombination mit einer laufenden Modernisierung, behauptete sich das Kreiskrankenhaus durch die Jahrzehnte hinweg als leistungsfähigstes Krankenhaus des Kreises.

Dank des umfangreichen Leistungsspektrums und der modernen, im Jahr 1972 weiter ausgebauten Intensivstation, wurde am 15. August 1974 die Luftrettung in Marienhöhe stationiert. Die Rettungseinheit war eine der ersten ihrer Art in Deutschland und weltweit. Unter der Leitung des Chefarztes der Anästhesie Dr. Helmut Birmanns, flog der SAR-72 Rettungshubschrauber der Bundeswehr bis zur Übernahme durch den ADAC in 6.100 Flugstunden 26.592 Einsätze und legte mehr als eine Million Kilometer zurück. Die Luftrettung ist bis heute einer der Motoren für die stetige Weiterentwicklung des Leistungsspektrums.

Luftrettung 1990er
Das Team der Luftrettung Anfang der 1990er Jahre

Als Schwerpunktkrankenhaus wurde Marienhöhe am 1. Juli 1975 das erste Lehrkrankenhaus der RWTH. Ein knappes Jahr später erweiterte man das Leistungsspektrum Marienhöhes um eine Abteilung für Orthopädie. Die Abteilung schloss eine wichtige Lücke in der medizinischen Versorgung im Kreis Aachen.

Neue Erkenntnisse der Medizin wurden schnell in den Betrieb Marienhöhes aufgenommen. Neben der stetigen allgemeinen Modernisierung, sicherten neue Großgeräte das Leistungsniveau des Hauses. Am 1. September 1979 wurde im Kreiskrankenhaus der erste Computertomograph (CT) in der Aachener Region installiert. Im April des Jahres 1984 schaffte man ein Universalröntgengerät mit digitaler Subtraktionsarteriographie an. Schlagzeilen machte auch ein im Dezember 1987 eingerichteter CT, der damals modernste in der gesamten Bundesrepublik.

Zwischenzeitlich wurde im Jahr 1982, als Ergänzung der Allgemeinen Chirurgie, eine eigenständige Abteilung für Unfallchirurgie etabliert.

Nachdem sich die Marienschwestern Ende 1987 aus dem Krankenhaus zurückgezogen hatten, wurde es als „Kreiskrankenhaus Marienhöhe gGmbH“ unter Geschäftsführer Siegfried Edlmann weitergeführt.

Hinsichtlich der Erweiterung des Leistungsspektrums entwickelte sich Marienhöhe auch in den 1990er Jahren weiter. Als ein Modellprojekt des Bundes wurde am 1. Mai 1991 eine Palliativstation eröffnet. Im Dezember 1992 wurde die Intensivstation neu errichtet und erweitert.

Im März 1998 endete die Ära der Luftrettung in Kooperation mit der Bundeswehr. Ausgestattet mit neuer Technik und stationiert am Verkehrslandeplatz Merzbrück, übernahm der ADAC die Aufgabe. An der Kontinuität des Engagements der Ärzte des damaligen Kreiskrankenhauses und heutigen Rhein-Maas Klinikums, die ausschließlich die Notärzte und medizinische Leitung stellen, hat sich bis heute nichts geändert.

Eine für die Zukunft des Krankenhauses wichtige Erweiterung war die Etablierung der Geriatrie. Im Mai 1998 begannen die Arbeiten am großen Erweiterungsbau. Am 1. Januar 2000 wurde die Geriatrie fertiggestellt. Da sich die Altersmedizin in den ausgehenden 1990er und beginnenden 2000er Jahren noch in den Anfängen befand, war das Kreiskrankenhaus um ein Alleinstellungsmerkmal reicher.

Die ausführliche Geschichte des Rhein-Maas Klinikums können Sie in unserer Jubiläumschronik zum 50-jährigen Bestehen Marienhöhes lesen: 50 Jahre Marienhöhe. Kreiskrankenhaus, Medizinisches Zentrum, Rhein-Maas Klinikum, hrsg. v. René A. Bostelaar, Rhein-Maas Klinikum GmbH, Würselen 2017, 160 Seiten. Erhältlich am Empfang der Betriebsteile Marienhöhe und Bardenberg.
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