Klinik für Lungenheilkunde und Beatmungsmedizin - Krankheitsbilder

An dieser Stelle sammeln wir einige geläufige Krankheitsbilder aus der Lungenheilkunde für Sie.
Was genau ist eigentlich Asthma?

Asthma bronchiale gehört zu den häufigsten chronischen Krankheiten. Klassische Symptome neben der anfallsartigen Luftnot in Ruhe (auch nachts) sind pfeifende Atmung, Husten und Druck auf der Brust.

Man unterscheidet – stark vereinfacht – allergisches und nicht-allergisches Asthma. Bei ersterem reagieren die Betroffenen, oft Kinder und junge Erwachsene, auf bestimmte Stoffe (Allergene), die zu einer Verengung und Entzündung der Bronchien führen. Häufig kommen noch chronisch entzündete Nasennebenhöhlen hinzu. Beim nicht-allergenen Asthma laufen auch Abwehrreaktionen im Körper ab, diese sind aber durch andere Auslöser als durch Allergene verursacht. Auch hier besteht eine Überempfindlichkeit auf äußere Einflüsse, zum Beispiel auf Kälte, chemische Stoffe, (Zigaretten-) Rauch, Anstrengung oder Nebel. Die Symptome sind ähnlich wie beim allergischen Asthma, sie entstehen jedoch häufig erst im späteren Lebensalter, was die Unterscheidung zur COPD und Berufserkrankungen manchmal schwierig macht. Wichtig ist dennoch die richtige Diagnose, da sich die Therapie unterscheidet.

Wir haben uns vor längerer Zeit auf die Diagnostik und Therapie asthmatischer Erkrankungen spezialisiert, manchmal sucht man die Nadel im Heuhaufen. Gerne stehen wir Ihnen zur Beratung zur Verfügung. Eine Kontaktaufnahme ist über das Sekretariat der Klinik unter 02405 62-1670 möglich.
Vom Räuspern zum chronischen Husten – Symptome sollten ernst genommen werden

Jeder kennt das, da hat man erst Schnupfen und danach kommt der Husten. Der ist manchmal störend, schmerzhaft, aber in der Regel geht er nach Besserung des Infektes innerhalb von ein bis zwei Wochen vorbei. Er unterstützt bei der Genesung. Manchmal aber ist das nicht der Fall, man leidet über eine lange Zeit an ihm und der Grund ist oft unklar. Häufig hat man einen Kloß im Hals oder einen Reizhusten, ohne, dass Schleim vorhanden ist. Husten kann in Ruhe und bei Belastung verstärkt sein, manchmal tritt er nur morgens und tagsüber, manchmal eher nachts auf. Wir klären auf, was Husten bedeuten kann.

Husten kann ein Vorbote sein

An erster Stelle ist Husten ein wichtiger Schutzmechanismus im Körper. Jeder Stoß fegt wie ein Sturm durch unsere Atemwege und befreit sie von Fremdkörpern wie Staub oder Schleim. Wenn dieser Husten jedoch nicht nur gelegentlich, sondern über einen längeren Zeitraum anhält, in der Regel länger als acht Wochen, wird er als chronisch definiert. Chronischer Husten betrifft etwa zehn Prozent der Bevölkerung. Frauen sind dabei häufiger betroffen als Männer und überwiegend tritt er zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr auf. Da er oft über Jahre anhält, kann er erhebliche psychische und soziale Konsequenzen mit sich ziehen. Chronischer Husten – sei es mit oder ohne Auswurf – kann ein Vorbote beziehungsweise ein Symptom von potenziell ernsten Lungenkrankheiten sein. Bei jungen Erwachsenen ist er meist ein Symptom des Asthmas, bei Älteren oder Rauchern sind es oft Infekte oder Vorboten einer Lungenschädigung, beispielsweise durch chronische Entzündungen oder einem Tumor.

Vielfältige Auslöser – komplizierte Diagnose

Die Ursache liegt jedoch manchmal auch ganz woanders, so können auch eine Herzerkrankung, die Nasennebenhöhlen, Allergien oder Sodbrennen Auslöser des Hustens sein. In manchen Fällen handelt es sich auch etwa um Medikamentennebenwirkungen oder Berufserkrankungen. Wenn der Auswurf blutig ist, dann sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden. Die Diagnose ist daher manchmal langwierig. Es gibt seltene Fälle, wo Patienten zum Beispiel Zahnplomben verlieren. Wenn die dann fälschlicherweise in die Lunge geraten, verursachen sie auch Husten. Solch einen Fall hatte ich einmal. Nachdem wir die Plombe aus der Lunge entfernen konnten, hatte die Patientin, die vorher jahrelang gehustet hatte, keine Symptome mehr – das ist jedoch eher die Seltenheit als die Regel.

Wenn bei Ihnen ein Husten vorliegt, der nicht weggeht, klären Sie diesen bitte mit Ihrem Hausarzt ab. Er kann Sie dann bei entsprechender Befundung an einen Facharzt wie einen Pneumologen (Lungenfacharzt) oder einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt überweisen. Gerne können Sie sich dann auch bei uns melden. Das Sekretariat steht Ihnen unter der 02405 62-1670 zur Verfügung.
Chronische Nasennebenhöhlenentzündung und Beeinträchtigungen der Lunge - Gibt es eine Verbindung?

Eine Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) ist eine entzündliche, durch Viren oder Bakterien hervorgerufene Veränderung der Schleimhaut der Nasennebenhöhlen. Unterschieden wird zwischen akuter und chronischer Sinusitis. Wir betrachten die chronische Variante und das Zusammenspiel mit möglichen Lungenerkrankungen.

Chronisch ist eine Sinusitis, wenn sie mehr als 2-3 Monate anhält. Meistens geht sie aus einer nicht ausgeheilten akuten Entzündung oder aus anatomischen Engstellungen hervor und betrifft die Kieferhöhle. Symptome sind Geruchsverlust, chronischer, häufig wässriger Schnupfen, Sekretfluss in den Rachen und ein dauerhafter, dumpfer Druck (Kopfschmerz) über den Nebenhöhlen oder hinter den Augen.

Bei einer Sinusitis können auch Asthma bronchiale oder andere Erkrankungen der Lunge, sogenannte sinubronchiale Syndrome, auftreten. Obere und untere Atemwege sind sowohl anatomisch als auch funktionell eng miteinander verbunden. Unter dem Stichwort 'united airways' kommt es bei einer Nasennebenhöhlenentzündung häufig nach Jahren zu einem Etagenwechsel. Die Infektion greift von den oberen auf die unteren Atemwege und erfasst auch die Bronchien. Beispielsweise Allergiker mit Asthma sind hiervon häufig betroffen - da kommt dann neben dem HNO-Arzt dann auch der Lungenarzt ins Spiel.

Daher muss das Gesamtsystem der Atemwege, also die Nasen mit Nebenhöhlen bis in die tiefen Lungenabschnitte, genau betrachtet werden. Dabei ist eine frühzeitige Behandlung wichtig - auch, um einer Chronifizierung entgegenzuwirken. Sekretolytika (schleimlösende Mittel) können eine zentrale Rolle spielen. Die Behandlung ist relativ komplex, was an den unterschiedlichen Ursachen und Ausprägungen der Erkrankungen liegen kann. Therapieziel ist eine Reduzierung der Symptome - auch unter Zuhilfenahme von kortisonhaltigen Nasensprays oder, wenn nötig, Antibiotika. Isotonische Kochsalzlösung, Nasensprays oder -spülungen können langfristig ebenfalls helfen. Wenn das alles nicht hilft, kann ein operativer Eingriff eine weitere Therapieoption darstellen. Hier gilt es, Chancen und Risiken sorgfältig gegeneinander abzuwägen.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Klinik für Lungenheilkunde und Beatmungsmedizin am Rhein-Maas Klinikum helfen Ihnen gerne weiter, sollten Sie unter eine chronischen Nasennebenhöhlenentzündung, verbunden mit einer Erkrankung der Lunge, leiden. Sie erreichen das Sekretariat unter 02405 62-1670.
Interstitielle Erkrankungen der Lunge – wenn der Zwischenraum betroffen ist…

Was sind interstitielle Lungenerkrankungen?

Interstitiell bedeutet so viel wie ‚im Zwischenraum gelegen‘, damit ist – in Bezug auf die Lunge – das Binde- und Stützgewebe gemeint, das die Lungenbläschen, die haardünnen Blutgefäße und auch die kleinen Bronchien umgibt. Im interstitiellen Bindegewebe verlaufen die Versorgungsbahnen eines Organs. In diesem Zwischenraum können zahlreiche (bekannt sind über 200 verschiedene) Erkrankungen entstehen. Die wohl bekanntesten interstitiellen Erkrankungen der Lunge sind die Fibrose und die Sarkoidose.
Fibrose, die Vernarbung der Lunge

Unter einer Fibrose (lateinisch fibra: Faser) versteht man im Allgemeinen die Vermehrung von Bindegewebsfasern in einem Organ. Lungenfibrosen, sogenannte Narbenlungen, zeigen sich in unterschiedlichster Form und Auswirkung. Teilweise sind ihre Ausprägungen sehr selten, daher sind zur Angabe der Häufigkeit der Erkrankung nur grobe Schätzungen möglich: etwa 3-9 von 100.000 Einwohnern leiden an einer so genannten idiopathischen Lungenfibrose (ohne erkennbare Ursache).

Allen Lungenfibrosen ist gemeinsam, dass es zu chronischen Entzündungen des Lungenbindegewebes kommt. Dabei sind auch die feinen Wände der Lungenbläschen betroffen. Entzündetes Lungengewebe baut sich in Bindegewebe um - es kommt zu einer krankhaften Vermehrung zwischen den Lungenbläschen und den sie umgebenden Blutgefäßen. Das Gewebe verhärtet und vernarbt (fibrosiert). Resultat ist, dass Sauerstoff schlechter in die Blutgefäße gelangen kann, was zu einer Störung des Gasaustauschs und damit zu einer eingeschränkten Sauerstoffaufnahme führt. Auch verliert die Lunge ihre Dehnbarkeit und versteift mit der Zeit. Als Folge muss der Betroffene mehr Kraft für die Dehnung der Lungen und damit mehr Atemarbeit aufwenden. Die Atmung ist allgemein oberflächlich und schnell. Im Gegensatz zur COPD liegt das Atemproblem in der Phase des Einatmens: Der Patient erlebt dabei einen plötzlichen Atemstopp.

Das tückische an einer Fibrose ist, dass sie oftmals über Jahre hinweg unbemerkt bleibt. Erste Anzeichen, wie Reizhusten und Luftnot bei Belastung zeigen sich meist dann, wenn das Ausmaß der Lungenschädigung bereits im kritischen Bereich ist. Bei fortgeschrittener Krankheit äußert sich die Atemnot bereits im Ruhezustand. Oft zeigt sich dies durch eine Blaufärbung der Lippen und Finger, gelegentlich auch durch sogenannte Trommelschlegelfinger (die Fingerendglieder sind kolbenförmig aufgetrieben) oder gewölbte Fingernägel (Uhrglasnägel). Betroffene entwickeln dann auch weitere Symptome: Abgeschlagenheit, Müdigkeit, leichtes Fieber, Muskel- und Gelenkschmerzen, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust können auf Lungenfibrosen deuten.

Die Ursachen einer Lungenfibrose können mannigfaltig sein: Schadstoffe in der Atemluft, chronische Infekte, Systemerkrankungen wie die Sarkoidose, aber auch bestimmte Medikamente kommen dabei in Frage. Die Behandlung gestaltet sich schwierig. Aktuell ist eine Fibrose nicht heilbar. Ziel einer Therapie ist, die weitere Vernarbung zu stoppen beziehungsweise deutlich zu verlangsamen. Hier ist der Rat eines Spezialisten gefragt.
Sarkoidose - Knötchen in den Organen

Man unterscheidet eine akute und chronische Form der Sarkoidose, die akute Form tritt dabei oft in jungen Jahren auf (20-30 Lebensjahr, meist Frauen) später die chronischen Formen, die sich oft schleichend entwickelt. Oft ist man müde, leidet unter Gewichtsverlust und Reizhusten, fühlt sich dazu schlapp und hat manchmal auch erhöhte Temperatur. Auch können Schmerzen im Sprunggelenk und Augenentzündungen ein Indiz sein. Bis die Diagnose ‚Sarkoidose‘ gestellt werden kann, vergehen meist viele Jahre. Bei dieser seltenen Systemerkrankung kommt es zu Störungen im Bereich der Immunzellen, die im Körper von Betroffenen kleine Knötchen bilden. Meist ist die Lunge betroffen, gelegentlich auch das Herz, die Augenpartie, die Haut oder das Gehirn. Das Immunsystem spricht verstärkt an und überreagiert, wodurch die Granulome (Knoten) gebildet werden.

Der Trost ist, dass die Krankheit in vielen Fällen relativ harmlos verläuft. Bei den etwa 50.000 Menschen, die in Deutschland unter einer Sarkoidose leiden, kommt es in den wenigsten Fällen zu wesentlichen Beeinträchtigungen. Diese können dann aber Betroffenen das Leben wirklich schwer machen. So können gleichzeitig mehrere Organe befallen sein. Es bilden sich dann rote Knötchen unter der Haut, die Atemnot nimmt zu und die Gelenke schmerzen deutlich stärker. Auch die Augen sind öfter betroffen und entzündet.
Die Ursachen für eine Erkrankung sind noch ungeklärt. Vermutet werden infektiöse Erreger (Bakterien, Viren oder Pilze), Allergene (Polen) oder schädigende Stoffe, die eingeatmet werden (Chemikalien oder Stäube), belegt ist aber noch nichts davon.

Bei Verdacht auf eine Sarkoidose machen wir eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs und einen Lungenfunktionstest. Wenn die beiden Untersuchungen negativ ausfallen, besteht sehr wahrscheinlich keine Sarkoidose. Darüber hinaus untersuchen wir die Blutwerte und spiegeln, zur Bestätigung der Diagnose, die Luftwege in einer Bronchoskopie. Dabei entnehmen wir auch Gewebe aus den Lymphknoten der Lunge. So können wir eine Sarkoidose sichern. Eine medikamentöse Therapie ist nicht immer vonnöten, da die Krankheit auch von alleine wieder vergehen kann. Wenn dem nicht so ist, eignen sich Glucocorticosteroide, also beispielsweise Cortison. Hier darf man natürlich nicht die Nebenwirkungen einer Langzeittherapie vernachlässigen. Für eine Cortison-Therapie müssen gewisse Parameter erfüllt sein: es müssen weitere Organe als die Lunge betroffen sein, oder sich die Lunge über die Zeit stark verschlechtert.
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