Klinik für Neurologie - Neurologische Frührehabilitation

Anmeldeformular zur neurologischen Frührehabilitation© Rawpixel.com

Anmeldeformular zur neurologischen Frührehabilitation

Hier finden Sie das Formular zur vereinfachten Anmeldung zu einer neurologischen Frührehabilitation Ihrer Patientin/Ihres Patienten.
Für Fachpersonal:
Folgende neurologische Erkrankungen können im Rahmen einer neurologischen Frührehabilitation
behandelt werden:

 

  • Vaskuläre Erkrankungen des zentralen Nervensystems oder des Rückenmarks (Infarkt, Blutung)
  • Schädel-Hirn-Verletzungen ohne akuten operativen Versorgungsbedarf
  • Akute oder subakute Polyneuropathien (z.B. Guillain-Barré-Syndrom)
  • Akute Hirn- und Hirnhautentzündung, milde hypoxische Hirnschäden, metabolische und toxische Schädigung von Gehirn und Rückenmark
Eine Übernahme von Patienten aus Akutkrankenhäusern in unsere Klinik erfolgt nach schriftlicher  Anmeldung und Prüfung der Zugangsvoraussetzungen zu einer Neurologischen Frührehabilitation  entsprechend der OPS 8-552. Neben der Rehabilitationsbedürftigkeit ist insbesondere ein fortbestehender akutmedizinischer Handlungsbedarf notwendig.

Senden Sie das Anmeldeformular zur Neurologischen Frührehabiliation bitte an

Schritt für Schritt zum Ziel

Sehr geehrte Damen und Herren,

nach einem Schlaganfall, einer Schädel-Hirnverletzung oder einer anderen schweren Erkrankung des Nervensystems, stehen Betroffene und deren Angehörige vor einer langen und beschwerlichen Neuorientierung der Lebensperspektiven. Der frühestmögliche Beginn einer Rehabilitation nach dem akuten Krankheitsereignis hat sich in wissenschaftlichen Untersuchungen als nützlich erwiesen. Dieser frühe Beginn der Rehabilitation - noch während der Diagnostik und Behandlung der akuten Erkrankung - kann nicht nur die optimale funktionelle Wiederherstellung der verlorengegangenen Fähigkeiten bahnen, sondern insbesondere auch Motivation und Hoffnung der Patienten verbessern.

Jeder Mensch ist einzigartig, jeder Mensch ist anders betroffen und somit hat der Rehabilitationsprozess für jeden Patienten auch ein sehr individuelles Tempo. Die Einschätzung des Rehabilitationspotenzials, die Förderung und die Kommunikation dieses Potenzials spiegelt unsere langjährige Erfahrung in der Behandlung von schwer erkrankten Patienten.

Ärztliche Leitung

Dr. med. Frank Kastrau
Oberarzt der Klinik für Neurologie
E-Mail
Dr. med. Frank Kastrau© Rhein-Maas Klinikum

Andreas Rechenberg

Stellvertretende Teamleitung Pflege Neurologie
E-Mail
Andreas Rechenberg© Rhein-Maas Klinikum

Anne Theilig

Dipl.-Logopädin (B)
Leitung der Logopädie
E-Mail
Anne Theilig© Rhein-Maas Klinikum

Ingo Rieger

Leitung Physio- und Ergotherapie
E-Mail
Ingo Rieger© Rhein-Maas Klinikum

Jacqueline Bolten

Sozialdienst

Tel.: 02405 62-7514
Fax: 02405 62-3601
E-Mail
Jacqueline Bolten© Rhein-Maas Klinikum

Dr. phil. Dipl.-Psych. René Vohn

Leitung Neuropsychologie
Dr. phil. Dipl.-Psych. René Vohn© Rhein-Maas Klinikum
Grundlage unserer Arbeit in der neurologischen Frührehabilitation ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit verschiedener Berufsgruppen. Unser Behandlungsteam gewährleistet die optimale medizinische, pflegerische und therapeutische Versorgung des Patienten unter Berücksichtigung der individuellen Fähigkeiten, Besonderheiten und Wünsche.

Die Planung und Organisation weiterführender Rehabilitationsmaßnahmen, die Hilfe bei der Organisation von häuslicher oder institutioneller Pflege sowie die sozialmedizinische Beratung von Betroffenen und Angehörigen ist die Domäne unseres Sozialdienstes. Hierbei sind die Kenntnis der bisherigen Lebensumstände, die persönlichen Bedürfnisse und Wünsche der Betroffenen und Angehörigen Grundlage unserer Arbeit.

Speziell ausgebildete Pflegefachkräfte, Ärzte, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden und Neuropsychologen – wir alle sind für die Patienten da und nutzen unsere modernen diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten, um ein optimales Rehabilitationsergebnis zu erzielen.
  • Monitorgestützte Überwachungsmöglichkeiten der Grundfunktionen des Körpers
  • Radiologische Verfahren wie z.B. Computer- & Kernspintomographie, Gefäßdarstellung mit Interventionsmöglichkeiten 24/7
  • Umfängliche neurophysiologische Diagnostik
  • Ultraschall der hirnversorgenden Gefäße, Nervensonografie
  • Apparative Schluckdiagnostik (FEES, Schluckakt-Radiografie)
  • Kardiale Diagnostik (Langzeitmessungen, Echokardiografie, Eventrecorder, verschiedene kardiale Interventionsmöglichkeiten)
  • Gastroenterologische Diagnostik (Sonografien, Endoskopie incl. Anlage von PEG-Sonden)
  • Computergestützte neuropsychologische Diagnostik
  • Stabilisierung der oft lebensbedrohlichen Grunderkrankung
  • Diagnostik und Behandlung von Komplikationen und Folgeerkrankungen
  • Verbesserung der Wachheit und Aufmerksamkeit
  • Förderung motorischer und sensorischer Fähigkeiten
  • Mobilisation
  • Sprach- und Sprechtherapie
  • Kau-, Schluck- und Esstraining
  • Beratung und gegebenenfalls Anleitung der Angehörigen
  • Reduktion oder gar Vermeidung einer drohenden Pflegebedürftigkeit
  • Medizinische Untersuchungen, Pflegemaßnahmen und Therapien bestimmen den Tagesablauf der Patienten. Um eine gute Balance zwischen Aktivität und Ruhepausen zu gewährleisten, sind die Besuchszeiten auf der Station eingeschränkt.
  • Schluckstörungen sind mit einer hohen Gefahr des versehentlichen Einatmens von Nahrung verbunden. Um Lungenentzündungen zu vermeiden, sollten niemals ohne Nachfrage Nahrung oder Getränke aufgenommen werden.
  • Für Mobilisation und Therapie ist festes Schuhwerk und bequeme Kleidung sinnvoll.
  • Für Information über weiterführende Rehabilitationsmaßnahmen, Möglichkeiten der sozialmedizinischen Unterstützung und die Klärung sozialrechtlicher Fragen wenden Sie sich bitte frühzeitig an den Sozialdienst.
  • Für persönliche Gespräche stehen alle Mitglieder des Behandlungsteams nach entsprechender Terminvereinbarung zur Verfügung.
Die therapeutische Pflege bildet einen Pfeiler der interdisziplinären Patientenversorgung in der frühen Rehabilitationsphase. Wichtige Ziele der Pflegenden sind die Wiedererlangung von Basismobilität und die Überprüfung relevanter Alltagsfähigkeiten. Das Konzept aktivierender therapeutischer Pflegemaßnahmen ist eine Grundlage der erfolgreichen Therapie. In der aktivierenden Pflege sind drei Konzepte etabliert: Bobath, Kinästhetik und basale Stimulation. 

Eine enge Zusammenarbeit mit den Angehörigen gehört untrennbar in unser therapeutisches Konzept.
Die Physiotherapie in der neurologischen Rehabilitation beginnt bereits in der frühestmöglichen Phase, bei häufig noch stark eingeschränkter Wachheit der Patienten, mit einer individuell auf den Zustand des Patienten angepassten Übungsbehandlung. Unser Ziel ist es, das vorhandene Bewegungspotenzial zu nutzen und verloren gegangene Bewegung neu anzubahnen und in den Alltag zu integrieren.
 
Anhand einer umfangreichen Befunderhebung bezüglich der Bewegungs- und Wahrnehmungsfähigkeit der Patienten entwickelt das Physiotherapeutenteam einen Behandlungsplan, der täglich an die Situation des Patienten angepasst wird. Dies geschieht in Absprache mit dem gesamten Team der Frührehabilitation.
 
Um den Patienten in seiner eigenen Körperwahrnehmung und -orientierung zu schulen, nutzen wir verschiedene Behandlungskonzepte, wie z. B. das Bobath-Konzept, Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation (PNF) oder die Manuelle Therapie.
 
Durch eine frühzeitige Mobilisation in den Sitz und Stand, erreichen wir eine Verbesserung der Kreislaufstabilität, Verbesserung der Wachheit und eine verbesserte Motivation der Patienten in Bezug auf ihren gesamten Rehabilitationsprozess.
 
Gerne ermöglichen wir Termine mit Angehörigen, um das optimale Unterstützungspotenzial für die Patienten auszuschöpfen.
Im Rahmen der ergotherapeutischen Behandlung werden zu Beginn die Wahrnehmung und Funktion der betroffenen Körperregion trainiert, um diese wieder vermehrt zu spüren und in den Alltag zu integrieren. Dazu benutzen wir die sogenannte basale Stimulation. Hier werden die Basissinne (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Fühlen) angesprochen und das Gefühl für den eigenen Körper gefördert.

Bei allen Tätigkeiten am und mit dem Patienten steht die Förderung der vorhandenen Möglichkeiten bzw. das Wiedererlernen von verlorenen Fähigkeiten im Vordergrund. Hierbei orientieren wir uns unter anderem am Bobath-Konzept sowie an Techniken des PNF.
 
Es werden Funktionen des täglichen Lebens, wie die Körperpflege und das An- und Ausziehen, in Teilschritten geübt, um eine größtmögliche Selbständigkeit im Alltag wiederzuerlangen. Auch Gedächtnis- und Konzentrationsübungen gehören zu den ergotherapeutischen Aufgaben dazu.
Die Schwerpunkte der logopädischen Arbeit innerhalb der akuten Frührehabilitationsbehandlung umfassen die Diagnostik und Therapie von neurologisch bedingten Störungen der Sprache (Aphasie), des Sprechens (Dysarthrophonie, Sprechapraxie) und des Schluckens (Dysphagie). Ebenfalls beinhaltet die logopädische Arbeit in der Frührehabilitation das Trachealkanülenmanagement, die facio-orale Stimulation, den Beginn und Aufbau der oralen Ernährung sowie den Aufbau von basalen Kommunikationsformen.

Zu Beginn der Frührehabilitation findet zunächst eine ausführliche Diagnostik statt, zum Teil mit standardisierten Testverfahren, ergänzend mit hausintern entwickelten Screeningverfahren sowie darüber hinaus bei Schluckstörungen mit apparativen Diagnostikverfahren (FEES, VFSS). Für jede Patientin und jeden Patienten planen wir die Therapie individuell und angepasst auf ihre/seine Erschwernisse. Die Inhalte und Ziele orientieren sich am Alltag der Patienten und die spätere Teilhabe am gewohnten sozialen Leben. Wir behandeln ausschließlich in Einzeltherapie, bei Bedarf auch interdisziplinär. Auch Angehörigengespräche gehören für uns dazu.
Neuropsychologische Therapie in der Frühphase (Frührehabilitation) beinhaltet die kognitive Aktivierung sowie das Wiedererlangen von Basisfunktionen der Hirnleistung. Am Anfang steht eine ausführliche Neuropsychologische Diagnostik mit dem Burgauer Bedside-Screening (standardisiertes Testsystem zur Erhebung der kognitiven Leistungsfähigkeit). Im Rahmen der Einzeltherapien werden unter Berücksichtigung der individuellen Symptomatik folgende Bereiche behandelt: Orientierung, Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Konzentration, Planen und Handeln sowie das Verhalten.
 
Die Patienten werden ebenfalls bei der Krankheitsverarbeitung (Bewältigung der Krankheit sowie Krankheitsfolgen) unterstützt. Angehörige können in diesen Prozess mit einbezogen werden. Des Weiteren wird intensiv am Aufbau eines Störungsbewusstseins und der Motivation gearbeitet.
Top