Rhein-Maas Klinikum erweitert seine Behandlungsoptionen für Patienten mit Herzrhythmusstörungen

Neue Therapiemöglichkeit von Patienten mit Herzrhythmusstörungen

Herzrhythmusstörungen sind weit verbreitet. „Gerade die beiden häufigsten Arten, Vorhofflimmern und Vorhofflattern, gehen oft mit anderen Erkrankungen wie einem Bluthochdruck, einer Herzschwäche, einem Schlaf-Apnoe-Syndrom oder einer chronischen Lungenerkrankungen einher. Aber auch Übergewicht oder Diabetes fördern diese Herzrhythmusstörungen. „Zudem muss eine Überfunktion der Schilddrüse stets ausgeschlossen werden“, so Dr. med. Christian Reiner, Kardiologe und Rhythmologe der Klinik für Kardiologie, Nephrologie und Intensivmedizin am Rhein-Maas Klinikum.
Neben einer medikamentösen Behandlung kann das Vorhofflimmern auch per Katheterablation behandelt werden. Diese kann nun auch an einem zweiten, ganz modernen, strahlungsarmen Linksherzkatheter-Messplatz in der Würselener Klinik erfolgen.

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v.l.n.r.: Prof. Dr. med. Michael Becker, Chefarzt der Kardiologischen Klinik, Dr. med. Christian Reiner, Leiter der Sektion Elektrophysiologie und der Ärztliche Direktor Prof. Dr. med. Georg Mühlenbruch (Chefarzt der Klinik für Radiologie, Neuroradiologie und Nuklearmedizin)

Ursachen für Rhythmusstörungen

Größere Mengen von Alkohol, Koffein und Nikotin, üppige Mahlzeiten, chronischer Schlafmangel und Dauer-Stress können sich neben den bereits genannten Erkrankungen ungünstig auf den Herzrhythmus auswirken.
Normalerweise beträgt der Ruhepuls des Herzens etwa 60 – 90 Schläge in der Minute. Beim Vorhofflimmern schlägt das Herz hingegen oft viel schneller und unregelmäßig.
„Grundsätzlich sollte bei Herzrhythmusstörungen ein Facharzt aufgesucht werden“, betont Dr. Reiner. Der könne mittels verschiedener EKG-Methoden die elektrischen Ströme des Herzens aufzeichnen und ggf. Medikamente verordnen, die das Herz langsamer schlagen lassen; bei dauerhaft zu langsamem Herzschlag kann ggf. ein Herzschrittmacher Abhilfe schaffen.
„Gerade im Alter über 65 Jahren steigt das Risiko für Vorhofflimmern, und damit einhergehend dann das Risiko für einen Schlaganfall. Insofern ist die Frage, inwieweit eine Blutverdünnungstherapie notwendig ist, von zentraler Bedeutung für diese Patienten“, so der Sektionsleiter Elektrophysiologie der Klinik.

Therapie des Vorhofflimmerns per Katheterablation

„Deutliche Fortschritte in der Therapie des Vorhofflimmerns gibt es dank der Katheterablation“, weiß Dr. Reiner. „Wenn ein Patient trotz medikamentöser Behandlung weiter erhebliche Beschwerden wie Herzrasen oder -stolpern, Atemnot, Druckgefühl im Brustkorb, Schwindelgefühl oder erhebliche  Beeinträchtigungen der körperlichen Belastbarkeit hat, dann kann eine Vorhofflimmernablation sehr  hilfreich sein.“
„Bei unklaren Herzrhythmustörungen erfolgt vor einer eventuellen Katheterablation eine  elektrophysiologische Untersuchung, die die exakte Diagnose sichert und den Mechanismus der  individuellen Herzrhythmusstörung aufzeigt“, erläutert Dr. Reiner das Verfahren. „Prinzipiell werden  nach örtlicher Betäubung meist einer Leiste (seltener beide Leisten) spezielle Katheter unter  Röntgen-Durchleuchtung ins Herz vorgeschoben. Darüber können die Rhythmusstörungen ausgelöst,  die dafür verantwortliche Region identifiziert und dann mittels einer Katheterverödung behandelt  werden.“
„Das Vorschieben und Platzieren der Katheter ist für den Patienten schmerzlos“, weiß Dr. med.  Reiner. Die Verödungsimpulse selbst dauern in der Regel von 20 bis 90 Sekunden und können als  Brennen in der Brust empfunden werden. „Bei längeren Eingriffen erhält der Patient zusätzlich zur  lokalen Betäubung auch Schlaf- und Schmerzmittel, um die Liegezeiten von ein bis drei Stunden (bei  komplexeren Eingriffen auch bis zu fünf Stunden), angenehmer zu gestalten.“
Die Erfolgsraten liegen nach einem einmaligen Eingriff je nach Rhythmusstörung zwischen 65 bis 95  Prozent. „Im Allgemeinen sind Komplikationen relativ selten geworden. Jeder Patient wird jedoch  vorab eingehend über das Vorgehen, den zu erwartenden Nutzen und die möglichen Risiken des  spezifischen Eingriffes aufgeklärt.“

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