Ein Clip fürs Herz: Rhein-Maas Klinikum führt neue Technik bei Herzschwäche ein

„Bei Patienten mit Herzschwäche ist häufig eine Herzkammer krankhaft geschädigt oder vergrößert. Das Gewebe der Herzklappen zwischen der linken Vor- und Hauptkammer, die in ihrem Aussehen an eine Mitra, also die Kopfbedeckung eines Bischofes erinnern, wächst aber nicht mit – es entsteht eine Lücke“, beschreibt Professor Dr. Michael Becker, Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Nephrologie und Internistische Intensivmedizin am Rhein-Maas Klinikum eine mögliche Ursache der Undichtigkeit (Insuffizienz) der sogenannten Mitralklappe des Herzens. Diese Insuffizienz ist Ursache für einen teilweisen Rückfluss des Blutes. Das heißt, es gelangt nicht in die Hauptkammer und dann in den gesamten Körper, sondern fließt in die Vorkammer zurück und kann sich sogar bis in die Lunge stauen. Das führt zu schwerer Luftnot. „Diesen Patienten kann mit dem MitraClip-Verfahren geholfen werden – gerade, wenn sie wegen eines hohen Risikos als nicht operabel gelten“, erklärt Professor Becker. Das Verfahren gibt es seit 2007, weltweit wurden damit bereits über 80.000 Patienten behandelt. Der Klinikchef und seine Oberärztin Dr. Wiebke Mörsen als Herzultraschall-Expertin, haben diese Methode während ihrer Zeit in der Uniklinik Aachen angewendet und sie jetzt erfolgreich im Rhein-Maas Klinikum etabliert.


Prof. Dr. med. Michael Becker, Chefarzt und Dr. med. Wiebke Mörsen, Oberärztin der Klinik für Kardiologie, Nephrologie und Internistische Intensivmedizin, zeichnen sich für die neue schonendere Technik bei herzschwachen Patienten verantwortlich.

Mit dem minimal-invasiven Verfahren können Mitralklappen ohne die sonst übliche Öffnung des Brustkorbs über einen Katheter behandelt werden, der über die Leistenvene ins rechte und dann ins linke Herz eingeführt wird. An der Spitze des Katheters befindet sich der Clip, der Dank permanenter Ultraschallkontrolle an die richtige Stelle der Mitralklappe platziert wird und damit die Undichtigkeit deutlich reduziert. „Diese Behandlung erfolgt – wie eine Herz-Operation – zwar auch unter Vollnarkose, aber Schmerzen oder eventuelle Wundheilungsstörungen treten nicht auf. Das Ziel ist eine Steigerung der Belastbarkeit und eine Reduktion der häufig notwendigen Krankenhausaufenthalte“, berichtet Dr. Mörsen. Viele Patienten registrieren bereits kurz nach dem Eingriff eine deutliche Verbesserung ihres Befindens. In der Regel dauere diese Behandlungstherapie etwa zwei Stunden. „Aber das hängt natürlich von den jeweiligen Gegebenheiten des Patienten ab“, erläutert Professor Becker.

Nach einer MitraClip-Behandlung muss das Blut temporär verdünnt werden, um das sichere Einheilen des Clips zu gewährleisten und Blutgerinnsel zu vermeiden. „Über die Art und den Zeitraum, in dem das Blut verdünnt wird, und auch über die weitere medikamentöse Therapie entscheiden wir individuell“, erläutert Professor Becker. Seine Klinik bietet ein spezielles Nachbeobachtungsprogramm für Patienten mit Herzklappeninsuffizienz an. So kann die korrekte Funktion des Herzens und der Mitralklappe kontinuierlich erfasst und die Medikation der Patienten bestmöglich angepasst werden.
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